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„Konjunktive des Krieges“ – Kriegsvorstellungen und Kriegsrealitäten im Licht der Sicherheitsforschung

Dr. Naomi Shulman hält Vortrag bei Fachtagung

Dr. Naomi Shulman hält Vortrag bei Fachtagung

Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist auch in Deutschland der Krieg wieder denkbar. Für die zivile Sicherheitsforschung bedeutet dies, dass Zivilschutz und Bevölkerungsschutz – lange zwei getrennte Bereiche – nun zusammengedacht werden. Aber auch gesellschaftlich hat dieser Wandel eine zunehmende Bedeutung. Wie sich unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen mit den möglichen Umständen und Auswirkungen des Krieges in und für Deutschland auseinandersetzen: Das war Thema der interdisziplinären Fachtagung „Konjunktive des Krieges.

News vom 21.02.2025

Reale und imaginäre Szenarien und Narrative der Vor- und Nachbereitung“ an der TU Braunschweig am 21. und 22. März. Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen referierten unter anderem zu Auseinandersetzungen mit dem Krieg aus Perspektive der Militär- und Technikgeschichte, den Literatur- und Kulturwissenschaften, der Medienwissenschaft, der Soziologie und den Politikwissenschaften.

Dr. Naomi Shulman war eingeladen, einen Vortrag zur zivilen Sicherheitsforschung zu halten. Anhand der Nationalen Sicherheitsstrategie diskutierte sie die Vorstellung einer gesamtgesellschaftlichen Resilienz als Möglichkeit, Belange innerer und äußerer Sicherheit zu verbinden, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und geteilte Werte zu stärken und so auf jegliche Bedrohung vorbereitet zu sein. Wie wirkmächtig diese Vorstellung ist zeigt sich nicht nur in der Nationalen Sicherheitsstrategie, sondern in der Bandbreite politischer Programme zur Förderung äußerer und ziviler Sicherheit und in aktuellen Auseinandersetzungen mit der deutschen Vorbereitung auf den Kriegsfall. 

Zentrale Erkenntnisse der Tagung waren unter anderem:

  • Kriegsvorstellungen und Kriegsrealitäten sind untrennbar miteinander verbunden und beeinflussen sich wechselseitig.
  • Die Vorstellungskraft formt die gesellschaftliche Wahrnehmung von Kriegsereignissen und beeinflusst politische Entscheidungen darüber, welche Vorbereitungen zu treffen sind und welche Handlungen dabei priorisiert werden müssen.

Auf wissenschaftlicher Ebene ist es deshalb wichtig, sich nicht nur mit aktuellem und möglichem realen Kriegsgeschehen auseinanderzusetzen, sondern auch die vorgestellten Kriegsgefährdungen und -ereignisse zu analysieren und ihre unterschiedlichen Ausdrucksformen in den Blick zu nehmen – von Übungen, Spielen oder politischen Strategien bis hin zu Bildern, Filmen, Geschichten und Fiktionen des Krieges.

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